Geschäftsjahr 2021

Mercedes-Benz Bilanz 2021: Elektro- und Luxus-Offensive beschleunigt Transformation

Die Mercedes-Benz Group AG (Börsenkürzel: MBG) hat im Geschäftsjahr 2021 starke Ergebnisse erzielt und gleichzeitig die Umsetzung der Strategie als fokussierter Hersteller begehrenswerter Pkw und Vans beschleunigt. Das Geschäftsjahr wurde am 31. Dezember 2021 abgeschlossen.

Im Jahr 2021 haben ein guter Produktmix, eine solide Nettopreisgestaltung, konsequente Kostendisziplin sowie eine günstige Entwicklung des Gebrauchtwagengeschäfts die bereinigte Umsatzrendite (RoS) des Geschäftsfelds Mercedes-Benz Cars & Vans auf 12,7% gehoben. Dieses Ergebnis wurde trotz der COVID-19-Pandemie und Engpässen bei der Versorgung mit Halbleitern erreicht. Seit 2019 sind die Fixkosten bei Mercedes-Benz Cars um 16% gesunken, während der Umsatz pro Einheit um 26% auf durchschnittlich 49.800 € pro Fahrzeug gestiegen ist.

Mercedes-Benz erreichte im vergangenen Jahr mehrere technologische Meilensteine: Die Marke mit dem Stern stellte vier neue batterieelektrische Fahrzeuge vor und erhielt als erstes Unternehmen der Branche eine international gültige Systemzulassung für das automatisierte Fahren auf SAE-Level 3. Insbesondere das Elektro-Flaggschiff EQS stieß auf eine sehr positive Resonanz, was sich in einer hohen Anzahl an Bestellungen widerspiegelt. Diese liegen derzeit bei rund 20.000, wovon 3.600 Bestellungen alleine im Januar 2022 eingingen. Gleichzeitig bereitet sich Mercedes-Benz auf die Markteinführung einer Reihe neuer Elektro-Fahrzeuge im Jahr 2022 vor, darunter der EQE und der EQS SUV.

"2021 war für Mercedes-Benz ein Jahr des strategischen Fortschritts. Drei Zahlen verdeutlichen diese Transformation: Der Konzernabsatz unserer Top-End-Modelle stieg um 30%, der Absatz von elektrischen Pkw erhöhte sich um 64% und unser bereinigtes EBIT wuchs um 105%. Das zeigt das Potenzial unseres Teams und unserer Marke. Ich möchte mich bei allen Kolleginnen und Kollegen herzlich bedanken, die dieses hervorragende Ergebnis möglich gemacht haben. Mit einer klaren Agenda für 2022 sind wir zuversichtlich, dass auch dieses Jahr für Mercedes-Benz erfolgreich wird. Neben dem Fokus auf Kosteneffizienz und Lieferketten-Management stehen nun drei strategische Prioritäten im Vordergrund: die Skalierung unserer Elektro-Offensive, die Beschleunigung unserer Car-Software-Pläne und der weitere Ausbau unseres Luxusgeschäfts."

Ola Källenius

Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG

Am 1. Februar 2022 erfolgte die Umbenennung der bisherigen Daimler AG in die Mercedes-Benz Group AG und die Daimler Mobility AG wurde zur Mercedes-Benz Mobility AG. Das ehemalige Geschäftsfeld Daimler Trucks & Buses ist seit dem 10. Dezember 2021 an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Die Zahlen im Jahresabschluss sind daher in fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten aufgeteilt. Entsprechend den neu gebildeten Konzernbereichen wurden die Berichtsstruktur und die Vorjahreszahlen angepasst. Alle Zahlen sind vorläufig und nicht auditiert.

Im vierten Quartal 2021 entstand durch die Entkonsolidierung aufgrund des Spin-offs des Daimler-Nutzfahrzeuggeschäfts ein Einmaleffekt in Höhe von 9,2 Mrd. €. Dieser Effekt hat keinen Einfluss auf den Cash Flow und keine wesentlichen Auswirkungen auf die steuerlichen Belastungen. Aus Sicht des Managements ist dies ein reiner Bewertungseffekt, der deshalb bei der Bemessungsgrundlage für den Dividendenvorschlag nicht einbezogen wurde.

Mercedes-Benz Group

Der Umsatz der Mercedes-Benz Group lag bei 168 (2020: 154,3) Mrd. €. Der Anteil aus fortgeführten Aktivitäten betrug 133,9 (2020: 121,8) Mrd. €. Das Konzern-EBIT lag bei 29,1 (2020: 6,6) Mrd. €. Der Anteil aus fortgeführten Aktivitäten belief sich auf 16,0 (2020: 6,1) Mrd. €. Das bereinigte EBIT, welches das zugrundeliegende Geschäft widerspiegelt, betrug 19,2 (2020: 8,6) Mrd. €. Das Konzernergebnis belief sich auf 23,4 (2020: 4,0) Mrd. €. Der Anteil aus fortgeführten Aktivitäten lag bei 11,1 (2020: 4,0) Mrd. €.

Im Jahr 2021 stieg das Konzernergebnis ohne das Entkonsolidierungsergebnis auf 14,2 (2020: 4,0) Mrd. €. Das Ergebnis je Aktie ohne das Entkonsolidierungsergebnis erhöhte sich um 280% auf 12,89 (2020: 3,39) €.

Investitionen, Free Cash Flow und Liquidität

Dank einer strengen Kontrolle des Working Capital und der Investitionen konnte die starke Profitabilität in ein komfortables Free Cash Flow-Niveau übersetzt werden. Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts betrug 8,6 (2020: 8,3) Mrd. €. Darin sind essentielle Zukunftsinvestitionen berücksichtigt. Der bereinigte Free Cash Flow des Industriegeschäfts betrug 10,9 (2020: 9,2) Mrd. €. Die Nettoliquidität des Industriegeschäfts lag zum Jahresende, nach dem Spin-off von Daimler Truck bei 21,0 (Ende Q3 2021: 23,5 / Jahresende 2020: 17,9) Mrd. €. Die Investitionen in Sachanlagen aus fortgeführten Aktivitäten beliefen sich im Jahr 2021 auf insgesamt 3,8 (2020: 4,9) Mrd. €. Die Ausgaben für Forschung & Entwicklung aus fortgeführten Aktivitäten lagen bei 7,7 (2020: 7,2) Mrd. €.

Die Geschäftsfelder im Einzelnen

Bei Mercedes-Benz Mobility sank das Neugeschäft um 6% auf 63,6 (2020: 67,8) Mrd. € aufgrund einer geringeren Penetration und des Halbleitermangels. Das EBIT des Geschäftsfelds belief sich auf 3,5 (2020: 1,4) Mrd. €. Das Portfolio hat sich aufgrund des Truck Spin-Off und geringerer Händlerbestände reduziert. Mit Finanz- und Mobilitätslösungen unterstützte Mercedes-Benz Mobility den wachsenden Absatz von Elektrofahrzeugen.

Das bereinigte EBIT hat sich auf 3,4 (2020: 1,6) Mrd. € mehr als verdoppelt und die bereinigte Eigenkapitalrendite lag mit 22% deutlich über dem bereinigten Vorjahreswert von 10,9%. Die geringeren Kreditrisikokosten und eine höhere Zinsmarge aufgrund verbesserter Finanzierungsbedingungen trugen zum Ergebnis bei.

Der Absatz von Mercedes-Benz Cars & Vans ging im vergangenen Jahr um 5% auf 2.330.169 (2020: 2.461.884) Fahrzeuge zurück. Der Mercedes-Benz Pkw-Absatz sank vor allem aufgrund der weltweiten Lieferengpässe bei Halbleitern auf 2.054.962 (2020: 2.164.187) Fahrzeuge. Die Top-End-Fahrzeuge, wozu Mercedes-Maybach, Mercedes-AMG, die G-Klasse, S-Klasse, GLS und EQS gehören, verzeichneten im Jahr 2021 hingegen einen Verkaufsrekord, was die Stärke der wertvollsten Luxusautomarke der Welt unterstreicht. Die Verkäufe von Mercedes-Maybach in China liegen seit Juni letzten Jahres bei über 1.000 Fahrzeugen pro Monat, mit Ausnahme des vergangenen Oktobers, als es zu Lieferengpässen kam. Im Einklang mit der Elektrifizierungsstrategie von Mercedes-Benz Vans haben sich die Verkäufe von elektrischen Transportern mehr als verdoppelt. Die bereinigte Umsatzrendite von Mercedes-Benz Cars & Vans stieg auf 12,7% (2020: 6,9%).

Dividende

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 29. April 2022 eine Dividende von 5,00 € je Aktie vorschlagen (2020: 1,35 €), wovon circa 0,70 € den Anteil der Dividende von Daimler Truck & Buses ausmacht, da die Daimler Truck Holding AG keine separate Dividende in 2021 an die Aktionäre auszahlen wird. Eine Dividende von 4,30 € ist der zukünftige Referenzwert für die Mercedes-Benz Group. Für 2021 beläuft sich die Gesamtausschüttung somit auf 5,35 (2020: 1,4) Mrd. €.

Ausblick

Mercedes-Benz Mobility

Die Erwartung für die bereinigte Eigenkapitalrendite bei Mercedes-Benz Mobility liegt mit 16% bis 18% deutlich unter dem Wert von 2021. Dies beruht auf einer erwarteten Normalisierung der Kreditrisikokosten und leicht höheren Marktzinsen im Jahr 2022. Das Jahresergebnis 2021 profitierte zudem von einem positiven Einmaleffekt aus einer Rechtsfallrückstellung.

Halbleiter

Mercedes-Benz geht davon aus, dass sich die Lieferengpässe aufgrund des Halbleitermangels auch im Jahr 2022 auf den Markt auswirken werden. Die Transparenz über die Halbleiterverfügbarkeit verbessert sich und weitere Lieferkapazitäten entstehen. Allerdings ist es aufgrund der weiterhin hohen Volatilität sowie einzelner Engpässe derzeit nicht möglich, eine Prognose darüber abzugeben, wann der Halbleitermangel beseitigt sein wird. Das Unternehmen geht jedoch davon aus, dass sich die Situation im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr stabilisieren wird. Im Einklang mit der Strategie wird die bewusste Priorisierung von Top-End- und Elektrofahrzeugen fortgesetzt. Um das System darüber hinaus in Zukunft robuster zu machen, hat Mercedes-Benz die Abstimmung mit den direkten Lieferanten sowie den Halbleiterlieferanten weiter intensiviert. Es wird kontinuierlich daran gearbeitet, ausreichend Kapazitäten zu sichern und neue Chipgenerationen durch weiterentwickelte Technologien zu ermöglichen. Dazu gehören neben konkreteren Vereinbarungen über Liefermengen und erweiterte Planungszyklen auch der Aufbau eines Sicherheitsbestandes an verschiedenen Stellen der Lieferkette sowie mehrere Versorgungsquellen.

Mercedes-Benz Cars

Die Nachfrage für Mercedes-Benz Produkte bleibt unverändert hoch. Angesichts der aktuellen Unsicherheiten wurde jedoch eine zurückhaltende Absatzprognose gewählt. Das Unternehmen erwartet daher, dass der Absatz von Mercedes-Benz Cars leicht über dem Wert des Jahres 2021 liegen wird. Es wird erwartet, dass der Absatzmix günstig bleibt und die Verkäufe von Top-End-Modellen um mehr als 10% steigen. Die Nettopreise verbessern sich voraussichtlich weiter, aber sie werden die steigenden Rohstoffkosten im laufenden Jahr nicht vollständig kompensieren. Die Gebrauchtwagenergebnisse dürften sich normalisieren, aber auf gutem Niveau bleiben. Die Investitionen in Sachanlagen sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen werden voraussichtlich leicht über dem Vorjahr liegen, hauptsächlich aufgrund von Investitionen in die Plattformen MMA und AMG.EA. Die Cash Conversion Rate von Mercedes-Benz Cars wird voraussichtlich zwischen 0,8 bis 1,0 liegen. Mercedes-Benz Cars erwartet eine bereinigte Umsatzrendite von 11,5% bis 13,0% für das Jahr 2022.

Mercedes-Benz Vans

Für den Geschäftsbereich Mercedes-Benz Vans erwartet das Unternehmen einen Absatz leicht über Vorjahresniveau. Angesichts der aktuellen Unsicherheiten wählt Mercedes-Benz Vans, analog zu Mercedes-Benz Cars, trotz einer starken Nachfrage eine zurückhaltende Absatzprognose. Die Investitionen in Sachanlagen sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen, die im Vorjahr relativ niedrig waren, werden deutlich über dem Vorjahreswert liegen. Mit VAN.EA wird eine neue vollelektrische Plattform entwickelt, die ab Mitte dieses Jahrzehnts alle Van-Segmente abdecken soll. Zudem werden bestehende Verbrennerplattformen modernisiert. Die bereinigte Cash Conversion Rate wird voraussichtlich zwischen 0,6 bis 0,8 liegen. Mercedes-Benz Vans erwartet eine bereinigte Umsatzrendite von 8,0% bis 10,0% für das Jahr 2022.

Mercedes-Benz Group

Der Umsatz der Mercedes-Benz Group wird sich im Vergleich zum Vorjahreswert aus fortgeführten Aktivitäten im Jahr 2022 voraussichtlich leicht erhöhen. Auf der Grundlage der erwarteten leichten Umsatzsteigerung wird im Jahr 2022 für die Mercedes-Benz Group mit einem EBIT aus fortgeführten Aktivitäten auf Vorjahresniveau gerechnet. Für 2022 sieht das Unternehmen den Cash Flow Before Interest and Taxes (CFBIT) Automotive und den bereinigten CFBIT Automotive insgesamt in etwa auf Vorjahresniveau. In diesem Jahr geht das Unternehmen davon aus, dass die Steuerzahlungen aufgrund geringerer verrechenbarer steuerlicher Verlustvorträge auf ein normaleres Niveau zurückkehren und daher gegenüber dem Niveau von 2021 deutlich ansteigen werden. Das Unternehmen erwartet daher, dass der Free Cash Flow des Industriegeschäfts im Jahr 2022 leicht unter dem Vorjahreswert von 7,9 Mrd. € aus den fortgeführten Aktivitäten liegen wird.

CO2-Emissionen der Pkw-Neuwagenflotte in Europa

Interne Berechnungen zeigen, dass das Unternehmen 2021 einen durchschnittlichen CO2-Emissionswert der Neuwagenflotte in Europa (Europäische Union, Norwegen und Island) von 115 Gramm pro Kilometer erreicht und damit das vorläufige regulatorische Ziel von 125 Gramm pro Kilometer unterboten hat. Mercedes-Benz geht davon aus, die CO2-Anforderungen in Europa auch im Jahr 2022 zu erfüllen, da die Flotte von Elektrofahrzeugen weiter ausgebaut wird.

Mehr Informationen: group.mercedes-benz.com

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